Unkonventionelles Handeln erlaubt

Zur Stärkung des «Pflegeplatzes» Thurgau wünscht sich die FDP-Fraktion neue und unkonventionelle Wege. In der Interpellation «Verbesserungen für die Pflege sind dringend», treffen die Interpellantinnen einen Nerv der Zeit. Wenn die Pflegeversorgung der nahen Zukunft sichergestellt werden soll, sind jetzt ausserordentliche Massnahmen gefordert.

Der Fachkräftemangel in der Pflege ist seit Jahren allgegenwärtig. Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft wird er sich in den kommenden Jahren nochmals spürbar verschärften. In der Stellungnahme zeigt die Regierung die Komplexität der Thematik und bereits erfolgte Handlungen umfassend auf. «Nur sehr spärlich sind darin aber handlungsleitende Massnahmen der nahen Zukunft erkennbar», so Kantonsrätin Martina Pfiffner Müller.

Handlung der Regierung breit, aber wenig konkret

Aktuell gelingt es dem Kanton Thurgau nicht, alle Ausbildungsplätze in der Pflege zu besetzen. Zudem ist schweizweit eine systematische Verschiebung der Pflegefachpersonen von der Langzeitpflege in den Akutbereich feststellbar. In der Interpellation von Barbara Dätwyler, Edith Wohlfender-Oertig, Marina Bruggmann und Elisabeth Rickenbach vom 8. Dezember 2021 «Verbesserungen für die Pflege sind dringend» ersuchen die Kantonsrätinnen um Antworten, inwieweit der Regierungsrat Rahmenbedingungen schaffen kann, damit genügend Pflegefachpersonen ausgebildet und in der Anstellung gehalten werden können. «Für die FDP.Die Liberalen ist das Handlungsspektrum der Regierung zwar sehr breit, mit Blick auf alle involvierten Akteure aber zu wenig konkret», so Pfiffner.

Gesamtarbeitsverträge und fixe Personalschlüssel sind nicht zielführend

Nicht unterstützenswert sind von den Interpellantinnen geforderte Mindestvorgaben zu Personalschlüsseln in einzelnen Leistungsbereichen oder durch die Regierung ausgehandelte Gesamtarbeitsverträge für die Langzeitpflege und Spitexorganisationen. Der geografisch bedingte Personalwettbewerb fordert den Kanton Thurgau jedoch, beste Anstellungsbedingungen zu schaffen. Ein Vergleich mit der Privatwirtschaft zeigt es deutlich; gute Mitarbeitende werden nur dann erreicht, wenn der Betrieb eine spürbare Arbeitgeberattraktivität ausstrahlt. Die FDP.Die Liberalen wünscht sich seitens der Regierung zusätzliche neue und auch unkonventionelle Wege zur Stärkung des «Pflegeplatzes» Thurgau.