Vier Tage nachdem Susanne Vincenz-Stauffacher als neue Co-Präsidentin der FDP Schweiz gewählt wurde, hielt sie bei den Thurgauer Liberalen in der Haustechnik Eugster AG ihre Antrittsrede. Die St. Galler Nationalrätin will zusammen mit dem Glarner Ständerat Benjamin Mühlemann im Co-Präsidium den Kurs ihres Vorgängers fortführen. «Mein Abstimmungsverhalten im Parlament verrät, dass ich – anders als immer wieder dargestellt – sehr ähnlich wie unser Vorgänger ticke», sagte die frisch gewählte Co-Präsidentin der nationalen FDP auf die Frage von Gabriel Macedo, Präsident der FDP.Die Liberalen Thurgau. Susanne Vincenz-Stauffacher erinnerte an die Kernaufgabe des Staats: «Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger ist das Fundament, auf dem alles steht. Wenn die Weltwirtschaft stottert, dann sind liberale Rezepte wichtiger denn je. Wir wollen die Arbeitsplätze und den Wohlstand unserer Bürgerinnen und Bürger sichern.»
Die demokratischste Partei
Taufrisch gab es für die anwesenden gegen 70 Mitglieder und Gäste Hintergrundinformationen zur nationalen Delegiertenversammlung vom letzten Samstag. «Die Debatte zur Fortführung der Bilateralen war gründlich vorbereitet,» betonte Susanne Vincenz-Stauffacher. Über 100 Rednerinnen und Redner meldeten sich in Bern mit Pro- und Kontra-Voten zu Wort. 443 Delegierte beschlossen schliesslich die Stossrichtung für das laufende Vernehmlassungsverfahren. «Gerade in Zeiten der globalen Unsicherheit sind unsere KMU und die Menschen in diesem Land auf stabile, sichere Beziehungen zu unseren wichtigsten Handelspartnern und Nachbarn angewiesen. Die FDP setzt sich mit Nachdruck für eine arbeitsmarktorientierte Migration ein, bekämpft die Einwanderung in das Sozialsystem und wehrt sich mit aller Kraft gegen Angriffe auf den liberalen Arbeitsmarkt», versichert die neue Co-Präsidentin. «Zu den Verträgen mit Europa haben wir verschiedene Meinungen. Jedoch gibt es viel mehr Themen, bei denen wir Schulter an Schulter stehen können», sagt Susanne Vincenz-Stauffacher und nennt als Beispiele die Finanzpolitik oder die Bildungspolitik. Die Schweiz: Ein starker und gleichzeitig schlanker Staat.
Zweimal Nein-Parolen
Die am 30. November 2025 zur Abstimmung kommende Initiative der Jungsozialisten trägt den trügerischen Titel «Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert (Initiative für die Zukunft)». Treffender wird die Vorlage auch als Enteignungsinitiative oder Erbschaftssteuerinitiative bezeichnet, machte FDP-Kantonsrat Dean Kradolfer klar. Diese sei ein Angriff auf erfolgreiche Familienunternehmen. Würde diese angenommen, sei mit jährlichen Steuerausfällen von bis zu 3,7 Milliarden Franken zu rechnen. «Unzählige Arbeitsplätze wären zudem in Gefahr. Der Mittelstand würde doppelt bezahlen – mit Jobverlusten und höheren Steuern.» Die FDP-Mitglieder beschlossen einstimmig die Nein-Parole.
Kantonsrat Fabrizio Hugentobler stellte die «Service-citoyen-Initiative» vor. Das Volksbegehren will alle Schweizerinnen und Schweizer verpflichten, Einsätze für die Allgemeinheit und die Umwelt zu leisten. «Armee und Zivilschutz sind mit Unterstützung des Zivildienstes zentral für die Sicherheit der Schweiz. Für diese Organisationen braucht es zwingend eine Dienstpflicht. Die Initiative mit dem Bürgerdienst für alle geht zu weit», argumentieren Bundesrat und Parlament. Die Thurgauer Freisinnigen teilen diese Meinung. Sie fassten mit 56:7 die deutliche Nein-Parole.
Verzicht ja, Stillstand nein
«Wir machen Politik für die Zukunft und sind deshalb am heutigen Abend am richtigen Ort», spannte Parteipräsident Gabriel Macedo den Bogen zum Gastgeber, FDP-Kantonsrat Daniel Eugster und seine Haustechnik Eugster AG. Die FDP befasst sich aktuell nicht nur mit einer Strukturreform im Thurgau, sondern auch intensiv mit dem Budget 2026 des Kantons Thurgau. Sie will dafür sorgen, dass der Staatsapparat nicht weiter aufgebläht wird. Die Zielsetzung lautet: Maximal 10 Staatsangestellte auf 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Seit 2017 hat sich diese Quote von 10.0 auf 10.7 erhöht. Die FDP-Fraktion steht für Verzicht ja, Stillstand nein.
Ein Vorzeigeunternehmen mit Strahlkraft
Ein moderner Gewerbebau, der mehr Energie produziert, als er verbraucht, der logistisch durchdacht ist, attraktive Arbeitsverhältnisse bietet und wirtschaftliche und ökologische Ansprüche vereint: Die Haustechnik Eugster AG ist ein Unternehmen mit Strahlkraft und wurde vor acht Jahren mit dem Thurgauer Energiepreis ausgezeichnet. Das Interesse am innovativen Familienunternehmen war gross. In drei Gruppen wurden die rund 50 Interessierten von Firmeninhaber und Kantonsrat Daniel Eugster und Mitarbeitenden durch den Betrieb geführt