Ein Leuchtturm in der Region Wil

Auf Thurgauer Hoheitsgebiet nahe Wil sollen im Verlauf der nächsten 10 bis 20 Jahre bis zu 3‘000 neue Arbeitsplätze entstehen. Der Bund und die Regionalverkehrsunternehmen planen dafür einen neuen Autobahnanschluss Wil West respektive neue Bahn- und Bushaltestellen. Flankierende Massnahmen zur Verkehrslenkung sind ebenfalls in Planung, und der Langsamverkehr soll besondere Berücksichtigung finden. Die FDP-Fraktion sieht in diesem Entwicklungsschwerpunkt eine grosse Chance, die Massnahmen der Energiestrategie 2050 zu verwirklichen und unterstützt deshalb die Interpellation «ESP Wil West: ein Beitrag zur Energiestrategie 2050?». Für die FDP ist Nachhaltigkeit im Einklang von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Anliegen. Sie fördert Innovation und Befähigung statt Verbote und Regulierungen. Die FDP-Fraktion empfiehlt, das Thema Erdwärme am Entwicklungsschwerpunkt Wil West weiter zu vertiefen.

Es ist ein für die Regio Wil gigantisches Projekt, dessen Anfänge mehr als 20 Jahre zurück reichen. Mit dem Agglomerationsprogramm Wil West hat es die Regionalplanungsgruppe Regio Wil geschafft, dass der Bundesrat die A-Massnahmen im vergangenen Jahr bewilligt hat. Damit fliessen 37 Millionen an Bundesgeldern für die Umsetzung der A-Massnahmen in die Region. Zusätzlich finanziert der Bund den neuen Autobahnanschluss Wil West sowie die Verlegung von Bahntrassees und den Bau von zwei Bahnhöfen für die beiden Regionalbahnen Thurbo und Frauenfeld-Will-Bahn. Im kantonalen Richtplan des Kantons Thurgau ist der Entwicklungsschwerpunkt Wil West als strategische Arbeitszone festgesetzt. Die Vorprojekte der wichtigsten Infrastrukturmassnahmen zur Erschliessung sind abgeschlossen. Im Verlauf der nächsten Jahre folgen die öffentlichen Auflageprojekte zu den Infrastrukturmassnahmen. Öffentliche Auflagen und Baubeginn sind nach 2021 geplant. Alles dient dazu, Platz für 3'000 neue Arbeitsplätze zu schaffen sowie Wil und die umliegenden Ortschaften vom Verkehr zu entlasten.

In allen diesen Planungen während der vergangenen Jahre scheint das Thema Energie für diese 3'000 neuen Arbeitsplätze untergegangen zu sein. Mit einer Interpellation wollen vier Kantonsräte unter anderem wissen, ob mit dem Entwicklungsschwerpunkt Wil West auch ein Schwerpunkt auf die Umsetzung der Energiestrategie 2050 gesetzt wird.

Erdwärme weiter vertiefen

In seiner Antwort auf die Interpellation «ESP Wil West: ein Beitrag zur Energiestrategie 2050» zeigt der Regierungsrat auf, dass das Thema Energie seit mehreren Jahren ebenfalls in Planung ist. Mit einem Energiekonzept wurden verschiedene Varianten der Energieversorgung mit erneuerbarer Energie evaluiert. Die CO2 Thematik wurde ganz speziell betrachtet. Als priorisierte Variante steht ein Erdwärme-Sondenfeld im Vordergrund. Auch der Einsatz von Solarstromanlagen wird priorisiert. Ebenso sollen verschiedene Elemente für ein 2‘000-Watt-Areal realisiert werden. Zudem wurde ein Mobilitätskonzept erstellt. Dieses hat zum Ziel, den Anteil am motorisierten Individualverkehr in diesem Arbeitsplatzgebiet zugunsten des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs über mehrere zeitliche Etappen deutlich zu senken. Erreicht wird dies mit zentralen Parkierungsanlagen.

Gute Chancen für ein Cleantech Zentrum

Die FDP Fraktion des Grossen Rates sieht in diesem Entwicklungsschwerpunkt Wil West eine einmalig konzentrierte Chance, um die Massnahmen der Energiestrategie 2050 zu verwirklichen. In seinem Votum zur Interpellation lädt Kantonsrat Guido Grütter (FDP) den Regierungsrat dazu ein, das Thema Erdwärme für den Entwicklungsschwerpunkt Wil West weiter zu vertiefen. Andererseits macht Kantonsrat Grütter dem Regierungsrat beliebt, mit geeigneten Fördermassnahmen die Entwicklung des ESP Wil West zu einem Ostschweizer Cleantech Zentrum zu begünstigen. «Forschung, Entwicklung, Produktion und Bildung im Bereich Cleantech sind bedeutende Wirtschaftszweige der Zukunft. Diese würden mithelfen, dass die nächste Generation überhaupt eine Zukunft hat», so Kantonsrat Grütter. Für die FDP ist Nachhaltigkeit im Sinne der Ausgewogenheit zwischen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Anliegen. Die FDP will dies mit Befähigung und Förderung und nicht mit Verboten und Regulierungen erreichen.