Biodiversität - ein liberales Uranliegen

Biodiversität ist ein freisinniges Uranliegen. Die FDP Thurgau nahm deshalb die Anfrage des Komitees bei der «Volksinitiative Biodiversität Thurgau» mitzumachen, positiv auf und gab deren Unterstützung am Freitag im Botanischen Garten Frauenfeld offiziell bekannt. Beide Seiten freuen sich auf das gemeinsame Engagement, für eine gesunde Umwelt einzutreten. In diesem Fall geht es nicht ohne zweckgebundene Ausgaben. Dies jedoch mit klaren Zielvorgaben. Für die FDP ist die zeitliche Begrenzung des Einsatzes der Gelder jedoch unabdingbar (Sunsetklausel). Eine Gruppe von Parteimitgliedern wird sich innerhalb der FDP aktiv für die Unterschriftensammlung einsetzen.

Die Artenvielfalt von Fauna und Flora ist ein Uranliegen der FDP Thurgau. Wie ernst es der Partei schon vor dem aktuellen Hype rund um die Biodiversität war, beweisen die von der Arbeitsgruppe Umweltschutz der FDP TG herausgegebenen Broschüren und das Buch von Ruedi Schläpfer aus den Jahren 1985 bis 1994. Der FDP ist dabei nicht nur der sorgsame Umgang mit schützenswerten Pflanzen wichtig, sondern auch Themen wie unnötige Bodenversiegelung, der Kampf gegen eine überdimensionierte Anwendung von Pestiziden wie auch die Thematik vom Einfluss der fremden Pflanzen, die sehr dominant auftreten und einheimische Arten bedrohen (invasive Neophyten). Es liegt deshalb auf der Hand, dass die Parteileitung der FDP Thurgau in Absprache mit der Kantonsratsfraktion beschlossen hat, die Anfrage des Komitees der von Pro Natura Thurgau und den Grünen lancierten «Volksinitiative Biodiversität Thurgau» positiv zu beantworten, diesem beizutreten und die Initiative zu unterstützen. Die Thurgauer Liberalen sehen einen gezielten, massierten aber klar begrenzten Einsatz von Mitteln (Sunsetklausel) zum Erhalt und Aufwertung einer vielfältigen Natur und Umwelt als sinnvolle Massnahme, welche einer Urforderung der FDP entspricht.

Umweltschutz mit klaren Rahmenbedingungen

David H. Bon, Präsident der FDP Thurgau, sagt: «Unsere Umwelt ist uns Liberalen seit unserer Gründung sehr wichtig. Wir setzen uns sowohl für sinnvollen Landschaftsschutz wie für Biodiversität ein. Deshalb machen wir gerne mit, wenn man uns fragt.» Als Mitglied des Komitees könne sich die FDP auch bei der Verfassung des Gesetzestextes besser einbringen, ergänzt Bon. Harry Stehrenberger, Vizepräsident FDP Thurgau, bestätigt: «Toni Kappeler rannte in unserer Parteileitung offene Türen ein. Unabdingbar für die FDP ist jedoch die vom Komitee versprochene Beschränkung der Mittel auf eine bestimmte Zeitspanne.» Toni Kappeler, Präsident Pro Natura Thurgau, ist sehr erfreut über die schnelle und positive Reaktion auf seine Anfrage. «Die FDP hat unkompliziert und verständnisvoll reagiert. Wir heissen sie herzlich willkommen und freuen uns, dass nun fast alle wichtigen Verbände und Parteien dabei sind.» Die Sunsetklausel sei kein leeres Versprechen. «Wir werden im Falle eines Zustandekommens der Initiative Wort halten», verspricht Kappeler.

Positive Reaktionen - Unterstützungsgruppe formiert

Innerhalb der FDP Thurgau findet der Komitee-Beitritt Zustimmung. So hat sich um die Vertreter der Parteileitung eine Gruppe gebildet, welche die Unterschriftensammlung aktiv unterstützt und den innerparteilichen Dialog zum Thema fördern will. Viktor Gschwend, Gärtnermeister und Präsident der Thurgauer Gärtner, sieht den Entscheid als natürlichen Schritt: «Das Gewerbe ist sich der Thematik bewusst. Wir Gärtner setzen uns schon seit langem aktiv für die Sensibilisierung der Bevölkerung ein.» Dominique Bornhauser, Lehrerin und Sportlerin, hat klare Ziele: «Wir Jungen wollen auch in Zukunft in einer intakten Umwelt leben. Dafür müssen wir uns alle einsetzen. In einem so dicht besiedelten Land wie der Schweiz ist es trotz der Eigenverantwortung jedes Einzelnen unumgänglich, dass wenn nötig auch der Staat einmal eingreift.» Die Weinfelderin bekräftigt: «Massnahmen sollen Wirkung erzielen, deshalb dürfen sie bei Bedarf auch mal massiert sein. Damit jedoch gezielt und mit klaren Grenzen eingegriffen wird, fordert die Initiative richtigerweise als Grundlage ein Konzept vom Kanton.»

Für Guido Grütter gehört das Thema zum Tagesgeschäft «Gemeinden können grössere Projekte zum Erhalt der Biodiversität nicht alleine stemmen. Deshalb machen zweckgebundene Mittel des Kantons Sinn», sagt der Münchwiler Gemeindepräsident. «Es geht aber nicht nur um die öffentlichen Räume. Auch in der Raumplanung oder bei Gestaltungsplänen kann und muss man Einfluss nehmen. Dazu ist die Sensibilisierung der Bevölkerung aber auch jene von Investoren und Bauherren wichtig», betont Guido Grütter. Parteimitglied Maja Lüscher bekräftigt das: «In einer liberalen Gesellschaft wollen wir nicht alles dem Staat überlassen. Dieser kann höchstens Rahmenbedingungen schaffen und im Ausnahmefall grosse Projekte und Aufgaben übernehmen». Es komme wie immer auf jeden Einzelnen an. Denn jeder noch so kleine Beitrag könne eine Wirkung erzielen und im Gesamten sogar eine grosse. «Diese einfachen Möglichkeiten im Alltag wollen wir an unserer öffentlichen Informationsveranstaltung vom 3. September im Stockenholz Eschlikon praktisch aufzeigen», erklärt die Aadorferin.

Biodiversität, jeder kann etwas beitragen

«Biodiversität, was bedeutet das für mich?»; unter diesem Titel findet am Dienstag, 3. September von 18.30 Uhr bis zirka 20.30 Uhr in der Waldhütte Stockenholz in Eschlikon ein öffentlicher Informationsabend statt. Alle, die mehr über das Thema «Biodiversität» erfahren und mit einfachen Mitteln im Alltag zur Artenvielfalt beitragen möchten, sind herzlich eingeladen. Der Anlass wird von Maja Lüscher und Cornelia Hasler-Roost organisiert. Viktor Gschwend, diplomierter Gärtnermeister, Präsident Jardin Suisse und Gärtner des Jahres, verrät Tipps und Tricks. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.